Im Streit um die Steuerschuld Apples in Irland spart Tim Cook nicht an starken Worten. Die Anschuldigungen der EU, Apple habe in Europa weit weniger Steuern auf seine Gewinne zahlen müssen als vorgesehen, nannte er „politischen Scheiß“. In einem Interview mit dem irischen Independent betonte er die Rechtmäßigkeit seiner Steuerpolitik.
Die EU-Kommission hat Apple vorgeworfen, durch eine illegale Vereinbarung mit Irland etwa im Jahr 2014 nur 0,005 Prozent Steuern auf seine Gewinne gezahlt zu haben. Das wären bei einem Gewinn von einer Million Euro nur 50 Euro. In den anderen Jahren von 2003 bis 2014 habe der Konzern maximal einen bis zwei Prozent seiner Gewinne abgegeben. Normalerweise liegt die Körperschaftssteuer bei 12,5 Prozent.
Tim Cook zeigt sich lautstark empört über die Anschuldigungen:
Ich habe keine Ahnung woher diese Zahl kommt. Die Wahrheit ist, dass wir in diesem Jahr (2014, Anm. d. Red.) 400 Millionen Dollar an Irland gezahlt haben, was einem Steuersatz von 12,5 Prozent entspricht.
Damit widerspricht Cook der EU, die zuvor drei Jahre lang ermittelt hat, in allen Belangen. Weiterhin betont er, dass Apple damit der größte Steuerzahler in Irland ist. In einem seltenen Radio-Interview mit einem irländischen Sender unterstreicht er seine Empörung erneut. Allerdings geht Cook stets nur auf das Jahr 2014 ein. Die anderen Jahre, in denen Apple laut der EU ebenfalls weniger Steuern zahlte als vorgesehen, lässt Cook unerwähnt.
„Politisch motiviert“
Darüber hinaus geht der Apple-Chef von einer politisch-motivierten Aktion der EU aus:
Ich glaube das die anti-amerikanische Einstellung ein Grund ist, warum wir ein Ziel waren. Leute in Führungspositionen haben mir das bestätigt. Ich weiß nicht woher das kommt. Ich glaube schon daran, dass die Entscheidung politisch-motiviert war. In den Zahlen gibt es keine Gründe dafür.
Die Entscheidung der EU, die Besteuerung in Irland für unzulässig zu erklären, könnte einen Steuertransfer von den USA nach Europa zur Folge haben. So könnte Apple die Zahlung von der Steuerlast in den USA absetzen, befürchtet auch das Weiße Haus.
Wer letztlich recht behält, wird sich vor dem Europäischen Gerichtshof beweisen. Sowohl Apple als auch Irland, die das morgen entscheiden werden, wollen gegen die EU vorgehen.