Dass Kohlekraftwerke keine große Zukunft mehr haben, war spätestens seit der Weltklimakonferenz von Paris klar. Denn die dort beschlossenen ambitionierten Klimaziele lassen sich nur erreichen, wenn massiv auf emissionsärmere Energieträger umgestellt wird. In Großbritannien hat diese Entwicklung nun einen ersten bedeutenden Meilenstein erreicht. Wie der Netzbetreiber National Grid auf Twitter bekannt gab, wurde die Energieversorgung des Landes am Freitag den 21. April sichergestellt, ohne dass dazu ein Kohlekraftwerk benötigt wurde. Dies war zuletzt vor 135 Jahren der Fall. 1882 hatte Thomas Edison in London die „Holborn Viaduct Power Station“ eröffnet und damit Großbritannien zum weltweit ersten Land gemacht, in dem die Kohle zur Stromerzeugung genutzt wurde.
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Das letzte Kohlekraftwerk wird im Jahr 2025 komplett abgeschaltet
Anschließend verbreiteten sich Kohlekraftwerke überall auf der Welt. Auf der einen Seite sorgten sie für eine vergleichsweise günstige Art der Stromproduktion. Auf der anderen Seite waren sie aber auch für eine erhebliche Luftverschmutzung verantwortlich und stellen bis heute eine enorme Belastung für das Klima dar. In Großbritannien wurde daher bereits vor einiger Zeit beschlossen, dass das letzte Kohlekraftwerk im Jahr 2025 vom Netz gehen muss. Die letzte Kohlemine des Landes hat hingegen bereits vor rund zwei Jahren für immer ihre Pforten geschlossen. Das Mutterland der Industrialisierung – die nicht zuletzt durch die Nutzung der Kohle ermöglicht wurde – ist also auf einem guten Weg zu einer nachhaltigen Stromversorgung.
Die Hälfte der Stromproduktion stammte aus Gaskraftwerken
Bis zu einer komplett emissionsfreien Stromversorgung dürfte allerdings noch einiges an Zeit vergehen. Denn am 21. April stammte rund die Hälfte des verbrauchten Stroms aus Gaskraftwerken. Diese sind zwar deutlich klimafreundlicher als Kohlekraftwerke, basieren aber natürlich trotzdem auf einem fossilen Energieträger. Die andere Hälfte des Strombedarfs wurde durch Kernkraftwerke, die Erneuerbaren Energien und importierten Strom gedeckt. Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und der WWF begrüßten daher zwar den nun erreichten Meilenstein, forderten zugleich aber auch weitere Anstrengungen. Sie wiesen zudem darauf hin, dass auch im Transportsektor und beim Wohnungsbau noch erhebliche Verbesserungen nötig sind, um auch dort niedrigere Klimaemissionen zu gewährleisten.
Via: Engadget
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