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Wissenschaftler skizzieren das Krankenhaus der Zukunft

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Im Rahmen der aktuellen Studie „Hospital of the Future: A new Role for leading Hospitals in Europe“, haben Wissenschaftler des Center for Research in Healthcare Innovation Management (CRHIM) an der IESE Business School in München, die Zukunft der Krankenhäuser analysiert und blickten dabei 15 Jahre voraus. Die Kernpunkte sind Flexibilität, Vernetzung und Spezialisierung. Bei den Gesundheitsausgaben wird auch in Zukunft drastisch gespart werden, damit geht ein Mangel qualifizierter Krankenschwestern und auch Therapeuten einher. Diese Defizite gilt es entsprechend auszugleichen.

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Präventive Medizin löst Routineuntersuchungen ab

Das kleine, unabhängige Rundum-Service-Krankenhaus von heute wird vermehrt zu einem Auslaufmodell avancieren. Experten gehen davon aus, dass das Krankenhaus künftig verschiedene Formen annehmen wird. So wird auch die Bereitstellung umfassender, spezialisierter Dienste fokussiert. Die Umsetzung erfolgt durch dynamische lokale oder regionale Netze. Alle denkbaren Services unter einem Dach vereint, wird bedeutungslos. Ein Szenario, das bisher noch etwas fiktiv klingt, allerdings schon in naher Zukunft so eintreten soll. Die ersten Weichen werden bereits gestellt. Führende Krankenhäuser setzen schon jetzt auf eine stärkere Vernetzung und gehen Partnerschaften mit Universitäten und auch Unternehmen ein. Der Austausch mit anderen Krankenhäusern ist ebenfalls im Gespräch. Somit können kostspielige Infrastrukturen eingespart werden. Die Studien-Autoren empfehlen die starren Grenzen zwischen den medizinischen Abteilungen zu lösen, um somit Ressourcen und auch Wissen innerhalb kleinerer, komplexer Einheiten, flexibler teilen zu können. Die Routineversorgung verliere immer mehr an Bedeutung. Vielmehr nehme die präventive Medizin einen stets größer werdenden Teil ein. Hier ist die Rede von genombasierten Diagnosen oder die Fernüberwachung chronischer Krankheiten. Das kann ganz einfach über Sensoren erfolgen. Wir rufen dabei beispielsweise Apples große Health-Plattform in das Gedächtnis. Über die Apple Watch lassen sich sämtliche Daten aufzeichnen und direkt an den Arzt senden oder in der Cloud speichern. Die präventive Medizin würde die Verweildauer der Patienten in den Krankenhäusern verringern und gleichzeitig die Effizienz der Behandlung erhöhen. Daraus ergeben sich auch neue Serviceplattformen, die neben ärztlicher Aufklärung und Beratung auch die passenden Medikamente liefern können.

Online Kliniken als Anlaufstelle für Selbstversorger

Eine Vorstufe bilden sogenannte „Online Kliniken“, die sich von gewöhnlichen „Online Apotheken“ unterscheiden und zusätzlich zu den reinen Medizinprodukten auch Informationen über unterschiedliche Wirkstoffe und die Medikationen liefern. Auf den einschlägigen Portalen sind auch Ärzte anzutreffen, die wertvolle Ratschläge erteilen und Empfehlungen aussprechen. Neben der Möglichkeit rezeptfreie Medikamente bestellen zu können, gibt es – nach Vorlage eines Rezepts – auch verschreibungspflichtige Arznei, die ebenfalls bis vor die Haustür wird geliefert .

Studienmitautorin Magda Rosenmöller betont, dass die Gesundheitssysteme, ohne ausgereifte und durchgreifende Maßnahmen schon ziemlich bald an ihre Grenzen stoßen werden. „Wenn allerdings Gesundheitspolitiker und Krankenhausmanager jetzt die richtigen Schritte unternehmen, können Kliniken auch in Zukunft hervorragende medizinische Versorgung bieten.“, so Rosemöller weiter.

Errichtung von Exzellenzzentren

Weiterhin raten die Autoren der Zukunftsstudie zu einer neuen Aufteilung der Zuständigkeiten im Gesundheitssystem. Hierbei sollen nur wenige hochkarätige Krankenhäuser zu multidisziplinären Exzellenzzentren umgewandelt werden. Führende europäische Kliniken, wie etwa das Universitätskrankenhaus Karolinska Institutet (KI) in Schweden oder die Hospital Clínic de Barcelona (HCB) in Spanien, fokussieren dabei eine Versorgung, die spezielle Geräte und Spezialistenwissen voraussetzt. Die Spezialzentren könnten den Studienautoren nach dann ruhig auch verkleinert werden. Um die Versorgung von Routinefällen sollen sich kommunale Kliniken kümmern und die Kosten dabei überschaubar halten.


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