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Wie vor 15.000 Jahren: Forscher warnen vor Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Meter

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Vor rund 15.000 Jahren stieg der Meeresspiegel rund um die Antarktis innerhalb weniger Jahrhunderte um mehrere Meter an. Daran war eine Kettenreaktion schuld, die den Privatdozenten Michael E. Weber von der Universität Bonn fatal an die Situation der Gegenwart erinnert. „Die Veränderungen, die derzeit stattfinden, ähneln auf verstörende Weise denjenigen vor 14.700 Jahren“, so Weber. Er und seine Kollegen, die einem internationalen Team angehören, schließen nicht aus, dass sich dieser fatale Anstieg des Meeresspiegels in unserer Zeit wiederholen könnte.

Antarctica

Bild: Antarctica, Andreas Kambanis, Flickr, CC BY-SA 2.0

Eismassenschmelze an Land fördert Schichten mit verschiedenen Temperaturen

Damals bildete sich auf dem Meer eine kalte Schicht aus, was nicht ungewöhnlich ist. Doch darunter entstand eine wärmere Zone. Normalerweise findet zwischen Wasser an der Oberfläche und dem darunter liegenden ein Austausch statt, sodass sich keine Schichten mit unterschiedlichen Temperaturen bilden können. Der Erstautor der Studie, der australische Klimaforscher Chris Fogwill vom Climate Change Research Centre in Sydney, erklärt den Vorgang so: „Die ozeanische Schichtung entsteht dadurch, dass der globale Klimawandel Teile der Eismassen an Land schmelzen lässt.“ Es gelangen große Mengen an kaltem Süßwasser ins Meer, dessen spezifisches Gewicht kleiner ist als das des Salzwassers. Das Süßwasser schwimmt obenauf, eine Durchmischung findet nicht statt.

eisberg

Eisberg im südöstlichen Weddellmeer. Foto: Dr. Michael Weber

Forscher lesen aus gefrorenem „Klimaarchiv“

Das wärmere Tiefenwasser knabbert die Gletscher von unten an, sodass der Schmelzvorgang noch einmal beschleunigt wird. Das habe in jüngster Zeit den Rückgang der Gletscher in der Region des Amundsenmeeres am Rande der Antarktis verursacht. „Es scheint“, so Fogwill, „als kopiere der globale Klimawandel die Bedingungen, die in der Vergangenheit zur massiven Destabilisierung des antarktischen Eisschildes geführt haben.“

Die Forscher schöpfen ihr Wissen über die Situation vor tausenden Jahren aus Bohrkernen, die sie aus dem antarktischen Eis ziehen. Danach hat es insgesamt acht klimatische Unregelmäßigkeiten gegeben, bei denen mehr Gletscher abschmolzen als üblich. „Die größte Schmelze erfolgte vor 14.700 Jahren“, so der Bonner Forscher Weber. „In dieser Zeit trug die Antarktis zu einem Meeresspiegelanstieg von mindestens drei Metern in wenigen Jahrhunderten bei.”


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